Meine Gedanken zu dem Buch:
Zurück in The Point. Endlich Zuhause. Genau das empfindet man ab der ersten Zeile dieses Romans. Florine, Bud, Dottie und Co. alle sind sie wieder da. Florine und Bud haben sich endlich getraut und geheiratet. Sie lieben sich innig und sind glücklich. Obwohl Florine noch immer an dem Gedanken festhält, ihre Mutter doch irgendwann zu finden, hat sich so etwas wie ein geregelter Alltag in beiden Leben entwickelt. Florine kümmert sich um die Kinder und Bud arbeitet in einer Werkstatt. Als jedoch Bud arbeitsbedingt aus The Point weg muss und Florine somit auch ihr Zuhause Grands Haus verlassen muss, beginnen schon die ersten Probleme. Florine vermisst ihr Zuhause, sie vermisst die See, die sie gegen einen Trailer an der Schnellstraße, weit weg von The Point eintauschen musste und Bud driftet immer mehr ab, wird schweigsamer und aggressiver. Immer mehr erinnert er an seinen alkoholkranken Vater Sam. Florine hält diese Enge und Einsamkeit nicht aus und immer wenn sie ein paar Tage wieder in The Point verbracht haben, fühlt sie sich noch einsamer denn je. Als dann bei jedem ihrer Besuche, kleine Umschläge im Postfach in The Point eintrudeln, die offensichtlich an Carlie geschrieben wurden, beginnt ihre endlose Suche nach ihrer Mutter wieder von vorne. Die nie enden wollende Unruhe, der fehlende Abschied, vergangene Tage und bleibende Erinnerungen rauben nicht nur Florine den letzten Nerv, nein, auch Bud beginnt über sein Leben mit Florine, den Kindern und seiner Erwartung an das Leben zu zweifeln.
Wie bereits im ersten Roman „Rubinrotes Herz, eisblaue See" bleibt auch diesmal Gänsehaut, Trauer und gleichzeitig Geborgenheit und ein „Heimatsgefühl" nicht aus. Morgan Callan Rogers katapultiert den Leser gleich zu Beginn direkt zurück an das Ende der Geschichte zu „Rubinrotes Herz, eisblaue See". Es ist alles noch so vertraut für den Leser und die Charaktere wecken Erinnerungen und Sehnsüchte nach Erlebtem. Der Leser möchte Geschehenes nachholen.
Es war ein milder Herbst. Die Blätter verfärbten sich nur langsam, und die wenigen Stürme hatten keine Kraft. Der Oktober kam mit einem Gähnen herangeschlendert und wischte den September geistesabwesend beiseite wie ein zerrissenes Spinnennetz. ~ Zitat Seite 67
Das Cover ist auch diesmal zauberhaft gestaltet und erinnert den Leser gleich an den Vorgänger. Definitiv ein Cover das auch in Erinnerung bleibt. Die Charaktere sind reifer geworden, haben sich entwickelt und vermitteln ein vertrautes Gefühl. Selbst die unliebsamen Personen der Geschichte wurden nie vergessen und wecken den ein oder anderen bösen Vorfall in einem.
Die Autorin versteht es dem Leser etwas Besonderes zu bieten. Nicht nur, dass der Leser endlich zum letzten Happy End eine Auflösung sucht, sondern auch Abschied nehmen möchte, vom kleinen Fischerdorf The Point bis zu den Freunden und der Familie. Man entwickelt förmlich als Leser eine Art Zugehörigkeit. Nichts scheint fremd.
Jedoch möchte ich auch anmerken, dass es empfehlenswert wäre, den ersten Roman „Rubinrotes Herz, eisblaue See" auch wirklich zuerst zu lesen. Es wird zwar auch hier immer wieder ein Teil der Vorgeschichte erwähnt, aber ich denke, diese Geschichte würde ihren Zauber verlieren, wenn man die bereits erlebten Geschehnisse nicht kennen würde
Es kam keine Antwort, aber etwas glitt durch mich hindurch, von den Füßen bis zum Kopf, und was immer es war, es löste einen Tränenstrom aus, der sich anfühlte wie ein warmer Regen nach einer langen Dürrezeit. Er befeuchtete den Staub in meiner Seele und sickerte in mein Herz, und ich wusste, dass dieses Haus, mein altes Haus, und ich wunderbar miteinander auskommen würden. ~ Zitat Seite 412
Kurz & Gut – mein persönliches Fazit: